Eine Reise durch Europa verspricht aufregende Landschaften, kulturelle Highlights und kulinarische Erlebnisse. Doch bevor es losgeht, sollte man sich mit den unterschiedlichen Verkehrsvorschriften der einzelnen Länder vertraut machen – insbesondere mit den Tempolimits. Denn was in einem Land als Richtgeschwindigkeit gilt, kann im Nachbarland schon als drastischer Verstoß geahndet werden.
Uneinheitliche Regelungen sorgen für Verwirrung
Innerhalb geschlossener Ortschaften herrscht in den meisten europäischen Ländern ein einheitliches Tempolimit von 50 km/h. Doch sobald es auf Landstraßen oder Autobahnen geht, wird es schnell unübersichtlich. Besonders für Fahrer von Wohnmobilen und Gespannen gelten oft gesonderte Bestimmungen, die sich je nach Gewichtsklasse und Ausstattung des Fahrzeugs unterscheiden.
Besondere Vorschriften für Reisemobile
In einigen Ländern gelten spezielle Regelungen für Wohnmobile. In Finnland beispielsweise beträgt die Höchstgeschwindigkeit für Reisemobile in der Regel 80 km/h. Wer jedoch ein Fahrzeug unter 3,5 Tonnen mit moderner Sicherheitsausstattung wie ABS und Fahrerairbag besitzt, darf dort bis zu 100 km/h fahren. Ähnlich verhält es sich in vielen anderen europäischen Ländern, wo auf autobahnähnlichen Landstraßen oft höhere Geschwindigkeiten erlaubt sind. Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Bei Regen oder wenn Fahranfänger am Steuer sitzen, gelten häufig reduzierte Tempolimits. In Frankreich müssen Fahrer von Wohnmobilen ab 3,5 Tonnen beispielsweise auf Schnellstraßen das Tempo auf 90 km/h reduzieren, während in Spanien auf bestimmten Abschnitten maximal 80 km/h erlaubt sind.
Vorsicht bei Gespannen – Versicherungsschutz im Blick behalten
Besonders Gespannfahrer sollten sich vor der Reise genau über die lokalen Vorschriften informieren. In manchen Ländern sind auf Autobahnen Geschwindigkeiten von über 100 km/h erlaubt. Doch hier ist Vorsicht geboten: Wohnwagen sind oft nur bis 100 km/h bauartbedingt zugelassen. Im Falle eines Unfalls könnte eine Überschreitung der erlaubten Geschwindigkeit dazu führen, dass der Versicherungsschutz eingeschränkt oder sogar aufgehoben wird. In Italien und Österreich gelten beispielsweise besonders strenge Vorschriften für Wohnwagengespanne, die oft mit zusätzlichen Sicherheitsanforderungen wie speziellen Bremsanlagen verbunden sind.
Tempo 100-Regelung in Deutschland
Auch in Deutschland dürfen Caravan-Gespanne unter bestimmten Bedingungen schneller fahren. Wer eine sogenannte Tempo-100-Plakette besitzt, darf auf Autobahnen mit bis zu 100 km/h unterwegs sein, statt der sonst für Anhängerfahrzeuge üblichen 80 km/h. Diese Plakette wird jedoch nur erteilt, wenn das Fahrzeug bestimmte technische Anforderungen erfüllt und die Stützlast optimal ausgenutzt wird. Zudem müssen die Reifen des Anhängers für hohe Geschwindigkeiten zugelassen sein, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Weitere Besonderheiten in Europa
Neben den allgemeinen Tempolimits gibt es in einigen Ländern zusätzliche Regelungen. In Schweden und Norwegen beispielsweise werden Geschwindigkeitsbegrenzungen häufig an die aktuellen Witterungsbedingungen angepasst. In der Schweiz sind hohe Strafen für Geschwindigkeitsüberschreitungen üblich, die in schweren Fällen sogar zu einem Fahrverbot führen können. In Großbritannien wiederum sollte man beachten, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Meilen pro Stunde (mph) angegeben werden, was eine Umrechnung erfordert.
Fazit: Informiert losfahren, entspannt ankommen
Wer eine Reise mit dem Wohnmobil oder einem Gespann plant, sollte sich vorab genau über die geltenden Vorschriften im Zielland und in den Transitländern informieren. Eine gute Vorbereitung hilft nicht nur, Bußgelder zu vermeiden, sondern sorgt auch für eine sichere und stressfreie Fahrt in den Urlaub. Zusätzlich lohnt es sich, die aktuellen Verkehrsbestimmungen regelmäßig zu überprüfen, da sich Gesetze in vielen Ländern ändern können.
